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Kontaktlinsen bei Alterssichtigkeit – eine Option?

  • 6 Min. Lesedauer
  • Veröffentlicht am 31. Januar 2024

Wenn du feststellst, dass die Speisekarte im Restaurant immer öfter zum Jonglierakt zwischen Armstrecken und Nahheranziehen wird, könnte es sein, dass die Alterssichtigkeit bei dir Einzug hält. Das ist völlig normal und trifft früher oder später auf fast jeden von uns zu. Die klassische Methode zur Korrektur dieser Fehlsichtigkeit ist eine Brille. Doch wie sieht es mit Kontaktlinsen aus? Ob und welche Kunstlinsen für die Korrektur von Alterssichtigkeit geeignet sind, erfährst du in diesem Blogbeitrag.

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Was ist Alterssichtigkeit?

Alterssichtigkeit, medizinisch als Presbyopie bezeichnet, ist keine Krankheit, sondern ein natürlicher Teil des Alterungsprozesses deiner Augen. Typischerweise beginnt dieser etwa ab dem 45. Lebensjahr. Dieses Phänomen äussert sich dadurch, dass du Schwierigkeiten hast, Gegenstände in der Nähe scharf zu sehen, was das Lesen von Texten oder das Betrachten kleiner Details zunehmend erschwert.

Aber wie entsteht Alterssichtigkeit? Im Kern des Prozesses steht die Augenlinse. In jungen Jahren ist diese weich und flexibel, was es ihr ermöglicht, ihre Form zu verändern und somit das Licht so zu brechen, dass es genau auf der Netzhaut gebündelt wird – ein Vorgang, der als Akkommodation bezeichnet wird. Mit den Jahren verliert die Linse jedoch an Elastizität. Sie wird härter und kann nicht mehr so leicht ihre Form ändern. Das Ergebnis: Die notwendige Anpassung für die Nahsicht erfolgt nicht mehr ausreichend und Objekte in der Nähe erscheinen unscharf.

Die Veränderung vollzieht sich schleichend und viele merken zunächst nicht, dass ihre Sehkraft nachlässt. Oft wird das Problem erst bewusst, wenn zusätzliches Licht zum Lesen benötigt wird oder die Arme nicht mehr lang genug erscheinen, um die Leseentfernung zu kompensieren. Im weiteren Verlauf erhöht sich der Bedarf an stärkeren Korrekturen für die Nahsicht und der Bereich, in dem Betroffene unscharf sehen, vergrössert sich.

Alterssichtigkeit trifft sowohl Personen, die in jungen Jahren von Kurzsichtigkeit betroffen waren, als auch Personen, die früher unter Weitsichtigkeit gelitten haben. Tendenziell ist es jedoch so, dass Personen mit Weitsichtigkeit die Symptome früher wahrnehmen, da sie zusätzliche Korrektur in die Nähe benötigen. Kurzsichtige stellen fest, dass sie ihre in die Ferne eingestellte Einstärkenbrille absetzen können und die Nähe scharf abgebildet wird. Mit fortschreitender Presbyopie sind jedoch auch sie auf zusätzliche Unterstützung in der Nähe angewiesen.

Kann ich bei Alterssichtigkeit Kontaktlinsen tragen?

Ja, auch bei Alterssichtigkeit kannst du Kontaktlinsen tragen. Es gibt spezielle Linsen, die so gestaltet sind, dass sie die Sehschärfe sowohl in der Ferne als auch in der Nähe verbessern. Die Kontaktlinsen-Technologie hat grosse Fortschritte gemacht und heutzutage gibt es verschiedene Arten, die auf die Bedürfnisse von Alterssichtigkeit zugeschnitten sind.

Die Auswahl der richtigen Kontaktlinsen bei Alterssichtigkeit sollte immer in Zusammenarbeit mit einem Augenarzt oder Optiker erfolgen, da die Passform und die richtige Stärke entscheidend für den Komfort und die Gesundheit deiner Augen sind. Ausserdem können Kontaktlinsen bei trockenen Augen, einem weiteren häufigen Problem im Alter, eine Herausforderung darstellen.

Welche Kontaktlinsen eignen sich bei Alterssichtigkeit?

Wenn du alterssichtig bist und dich fragst, welche Kontaktlinsen für dich geeignet sind, stehen dir verschiedene Optionen offen.

Bifokale Kontaktlinsen

Bifokale Kontaktlinsen funktionieren ähnlich wie bifokale Brillen: Sie bieten zwei unterschiedliche Sehbereiche – einen für die Ferne und einen für die Nähe. Diese Bereiche sind durch eine sichtbare Linie voneinander getrennt. Oben auf der Linse befindet sich der Bereich für die Fernsicht und unten der für die Nahsicht. Dies ermöglicht es dir, durch einfaches Ändern der Blickrichtung zwischen Fern- und Nahsicht zu wechseln.

Multifokale Kontaktlinsen

Multifokale Kontaktlinsen bieten eine fortschrittlichere Lösung. Sie sind sogenannte Mehrstärkenlinsen und verfügen über mehrere Sehbereiche, die sanft ineinander übergehen, ohne sichtbare Trennlinien. Diese schleichenden Übergänge ermöglichen es dir, in verschiedenen Entfernungen scharf zu sehen. Sie bieten verschiedene Brechungskräfte, die das Licht je nach Entfernung des betrachteten Objekts fokussieren. Du kannst durch verschiedene Bereiche der Linse schauen, um klar in der Ferne, im Zwischenbereich und in der Nähe zu sehen, was eine sehr natürliche Seherfahrung bietet.

Monovisions-Kontaktlinsen

Bei der Monovision wird ein Auge mit einer Kontaktlinse für die Ferne und das andere Auge mit einer Kontaktlinse für die Nähe korrigiert. Das Gehirn lernt, sich auf das jeweilige Auge zu verlassen, je nachdem ob du etwas in der Nähe oder in der Ferne scharf sehen möchtest. Diese Methode erfordert eine gewisse Eingewöhnungszeit, da das Gehirn sich an das ungewohnte Sehen gewöhnen muss.

Tages- und Monatslinsen

Sowohl bifokale als auch multifokale Linsen sind als Tages- oder Monatslinsen verfügbar. Tageslinsen sind Einweglinsen, die am Ende des Tages entsorgt werden und somit einen hohen Komfort und eine geringere Infektionsgefahr bieten. Monatslinsen werden für eine längere Tragedauer konzipiert und müssen regelmässig gereinigt und desinfiziert werden.

Beim Wechsel zu Kontaktlinsen für Alterssichtigkeit ist es wichtig, die verschiedenen verfügbaren Optionen auszuprobieren und zu sehen, welche am besten zu deinem Lebensstil und deinen Sehbedürfnissen passt. Ein Augenarzt oder Optiker kann dich bei der Auswahl unterstützen und sicherstellen, dass deine Kontaktlinsen optimal angepasst sind.

Was sind die Vorteile von Kontaktlinsen bei Alterssichtigkeit?

Kontaktlinsen bei Alterssichtigkeit bieten einige Vorteile:

  • Uneingeschränktes Sichtfeld: Im Gegensatz zu Brillen bieten Kontaktlinsen ein breites Sichtfeld ohne Rahmen, der deine Sicht einschränkt. Dies ermöglicht dir ein natürlicheres Sichtfeld und ist besonders vorteilhaft beim Sport oder beim Autofahren.

  • Keine Verzerrungen: Brillengläser können besonders am Rand Verzerrungen verursachen. Kontaktlinsen liegen direkt auf deinem Auge, wodurch solche Verzerrungen vermieden werden und du eine gleichbleibend klare Sicht hast.

  • Freiheit bei Aktivitäten: Kontaktlinsen verrutschen nicht und fallen nicht herunter, was sie ideal für aktive Lebensstile und Sport macht. Du musst dir keine Gedanken machen, dass sie beschlagen oder von deiner Nase rutschen.

  • Komfort und Ästhetik: Viele fühlen sich ohne Brille wohler und finden, dass sie besser aussehen. Kontaktlinsen dagegen sind fast unsichtbar und beeinflussen dein Erscheinungsbild nicht.

  • Multifokale Optionen: Multifokale Kontaktlinsen ermöglichen es dir, in verschiedenen Entfernungen scharf zu sehen, ähnlich wie bei Gleitsichtbrillen. Sie sind so gestaltet, dass sie den Übergang zwischen Sehbereichen glätten und dir helfen, sowohl in der Nähe als auch in der Ferne klar zu sehen.

  • Keine Beeinträchtigung durch Wetterbedingungen: Kontaktlinsen beschlagen nicht bei kaltem Wetter und es sammeln sich keine Tropfen auf ihnen bei Regen, was sie zu einer praktischen Option bei allen Wetterlagen macht.

  • Anpassungsfähigkeit: Mit Kontaktlinsen kannst du weiterhin Sonnenbrillen ohne Stärke oder Schutzbrillen tragen, ohne Kompromisse bei der Sehqualität machen zu müssen.

Kann ich Kontaktlinsen und Brille bei Alterssichtigkeit kombinieren?

Definitiv kannst du bei Alterssichtigkeit sowohl Kontaktlinsen als auch eine Brille tragen. Diese Kombination bietet Flexibilität und Komfort für unterschiedliche Situationen. Im Alltag magst du vielleicht die Unauffälligkeit und den Komfort von Kontaktlinsen schätzen, während du abends zu Hause auf die einfache Handhabung einer Brille umsteigen kannst. Dies kann besonders praktisch sein, wenn deine Augen nach einem langen Tag Erholung brauchen.

Für spezifische Aktivitäten, etwa die Arbeit am Computer oder beim Ausüben von Hobbys, kann eine Brille über den Kontaktlinsen zusätzlichen Sehkomfort bieten oder als Schutz dienen. Sollte sich deine Sehstärke im Laufe des Tages ändern, was bei einigen Menschen durchaus vorkommt, ermöglicht dir die Kombination aus Kontaktlinsen und Brille eine schnelle und flexible Anpassung. Wichtig ist, dass beide Sehhilfen gut aufeinander abgestimmt sind und du regelmässig deine Augen überprüfen lässt, um die Gesundheit deiner Augen zu gewährleisten und stets die bestmögliche Sicht zu geniessen.

Welche Alternativen zu Kontaktlinsen stehen bei Alterssichtigkeit zur Verfügung?

Wenn es um die Korrektur von Alterssichtigkeit geht, gibt es neben Kontaktlinsen verschiedene Möglichkeiten, die eine klare Sicht wiederherstellen können.

Gleitsichtbrillen

Gleitsichtbrillen bieten eine progressive Veränderung der Dioptrienstärke von oben nach unten, was bedeutet, dass der obere Teil der Gläser für die Fernsicht und der untere für die Nahsicht optimiert ist. Diese Brillen erlauben es dir, bei verschiedenen Tätigkeiten wie Lesen, Arbeiten am Computer und Autofahren, fliessend zwischen verschiedenen Sehentfernungen zu wechseln, ohne die Brille abnehmen zu müssen. Das bedeutet eine hohe Flexibilität im Alltag ohne sichtbare Trennlinien in den Gläsern, was sie optisch ansprechend macht und einem ständigen Wechsel zwischen verschiedenen Brillen vorbeugt.

Lesebrillen

Lesebrillen sind speziell dafür konzipiert, die Nahsicht zu verbessern und sind daher ideal für Tätigkeiten wie Lesen oder Handarbeiten. Sie verfügen in der Regel über konvexe Gläser, die das Licht so bündeln, dass nahe Objekte grösser und klarer erscheinen. Diese Brillen sind meist kostengünstig und überall erhältlich, was sie zu einer praktischen Lösung für Betroffene macht, die erstmalig mit Alterssichtigkeit konfrontiert sind.

Refraktiver Linsenaustausch als dauerhafte Alternative

Der refraktive Linsenaustausch ist ein refraktives chirurgisches Verfahren, bei dem die natürliche Linse des Auges durch eine künstliche Intraokularlinse (IOL) ersetzt wird.

Die Behandlung erfolgt unter örtlicher Betäubung und ist meistens schmerzfrei. Der Augenspezialist macht eine kleine Öffnung am Rand der Hornhaut und entfernt die körpereigene Augenlinse. Anschliessend wird die gefaltete künstliche Intraokularlinse durch die Öffnung eingeführt. Sie entfaltet sich innerhalb des Auges und nimmt die Position der natürlichen Linse ein. Die ganze Prozedur dauert in der Regel weniger als 30 Minuten pro Auge.

Nach der Operation berichtet die Mehrzahl oft schon am nächsten Tag über eine deutliche Verbesserung ihrer Sehfähigkeit. In den meisten Fällen kehrt die Sehschärfe schnell zurück und die Betroffenen können ihre täglichen Aktivitäten ohne die Abhängigkeit von Brillen oder Kontaktlinsen fortsetzen. Zusätzlich beugt diese Behandlung der Entstehung von Grauen Star (Katarakt) vor, was gerade im Alter oft ein Thema ist.

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