• Gesunde Augen

Trockene Augen (Sicca-Syndrom) und was du tun kannst

  • 5 Min. Lesedauer
  • Veröffentlicht am 18. November 2022

Die trockenen Augen, auch Sicca-Syndrom genannt, ist eine der häufigsten Erkrankungen des Auges. Hierbei ist die Produktion der Tränenflüssigkeit gestört und die Betroffenen leiden unter juckenden und brennenden Augen sowie verschwommenem Sehen. Frauen sind dabei öfter betroffen als Männer. Ob Kontaktlinsen ein Risiko darstellen und was du tun kannst, um die Symptome zu lindern, verraten wir dir in unserem Artikel.

Full width image

Was sind die Ursachen von trockenen Augen?

Die Ursachen von trockenen Augen können sehr vielfältig sein und sind entweder eine Mangelproduktion oder eine zu schnelle Verdunstung der Tränenflüssigkeit. Die Hintergründe der Augenerkrankung sind meist harmlos, doch darin liegt die Schwierigkeit sie zu erkennen. Häufig haben die Betroffenen einen längeren Leidensweg, bis der Auslöser gefunden wird.

Mögliche Ursachen von trockenen Augen können sein:

  • Altersbedingt: Im Alter lässt die Produktion der Tränenflüssigkeit nach, da sich das Tränendrüsengewebe zurückbildet.
  • Das weibliche Geschlecht: Laut Studien sind Frauen häufiger von trockenen Augen betroffen als Männer. Vor allem, wenn sich der Hormonhaushalt durch Schwangerschaft, Stillzeit oder Menopause verändert.
  • Umweltfaktoren: Trockene Heizungsluft, lange und regelmässige Bildschirmarbeit, häufiger Zigarettenrauch oder vermehrte Benutzung der Klimaanlage kann trockene Augen begünstigen, da die Tränenflüssigkeit schneller verdunstet als die produziert werden kann.
  • Kontaktlinsen: Das Tragen von Kontaktlinsen schränkt die gleichmässige Verteilung des Tränenfilms ein. Zudem wird die darunter liegende Hornhaut mit Sauerstoff unterversorgt. Kontaktlinsen bergen daher einige Risiken.
  • Erkrankungen: Als häufigste Ursache wird die Meibom-Drüsen-Dysfunktion angesehen. Dabei verdunstet die Tränenflüssigkeit aufgrund fehlender Lipide schneller. Aber auch Erkrankungen wie atopische Dermatitis, Diabetes mellitus, Autoimmunerkrankungen sowie Rheuma stehen oft im Zusammenhang mit trockenen Augen.
  • Medikamente: Verschiedene Medikamente können den Tränenfilm oder dessen Produktion einschränken und so trockene Augen verursachen. Darunter zählen unter anderem Betablocker, Antibabypille, Psychopharmaka, Schlafmittel und Allergiemittel.
  • Kosmetika: Wenn Schminke ins Auge gelangt, kann sie den Tränenfilm beeinträchtigen und trockene Augen hervorrufen. Ausserdem führt die falsche Schminke schnell zu Augenreizungen. Achte beim Kauf auf die Inhaltsstoffe und greife lieber zu Naturkosmetik.

Was sind die Symptome von trockenen Augen?

Das trockene Auge ist aufgrund seiner belastenden Symptome einer der häufigsten Gründe, einen Augenarzt aufzusuchen. Durch die fehlende Flüssigkeit im Auge kommt es zu einer Erhöhung von Salzen und Schleimstoffen. Diese verursachen ein Brennen, Stechen und Fremdkörpergefühl.

Zudem werden vermehrt Entzündungszellen ausgeschüttet, die zu einer Rötung und Schwellung der Augen führen. Zeitweise treten hier auch Augenschmerzen und eine verschwommene Sicht auf.

Hört sich komisch an, aber auch zunehmendes Augentränen kann ein Indiz für trockene Augen sein. Da das Auge gereizt ist, kommt es zu einer Überproduktion an Tränen. Diese sind aber sehr dünnflüssig und können auf der Augenoberfläche nicht haften. Somit laufen sie über und die Augen tränen.

Zu den oben genannten Symptomen kann es ausserdem zu einer Lichtempfindlichkeit kommen, mit der die Hornhaut auf die Trockenheit reagiert.

Was hilft bei trockenen Augen?

Um die unangenehmen Symptome schnell zu lindern, helfen Augentropfen mit Tränenersatzflüssigkeit sehr gut. Meist ist es auch hilfreich, bestimmte Umgebungsfaktoren wie Heizungsluft oder den Zug einer Klimaanlage zu meiden. Nimm dein Umfeld und deine Gewohnheiten genau unter die Lupe, um die Ursache herauszufinden.

  • Befeuchtende Augentropfen: Die Augentropfen mit einer Tränenersatzflüssigkeit benetzen die Augenoberfläche und lindern so die Symptome. Sie müssen je nach Beschwerden alle paar Stunden angewendet werden. Du kannst sie dir rezeptfrei in der Apotheke kaufen. Achte beim Kauf darauf, dass keine Konservierungsstoffe enthalten sind, da diese die Augen zusätzlich reizen können. Ebenso werden die Tränenersatzmittel auch als Sprays oder Gels für die Nacht angeboten.
  • Lidrandpflege: Liegt die Ursache an verstopften Meibom-Drüsen, können Augenumschläge Abhilfe verschaffen. Lege dafür zwei- bis dreimal täglich mit warmem Wasser getränkte Kompressen auf deine geschlossenen Augenlider. Nach ein paar Minuten streichst du mit einem befeuchteten Wattestäbchen den oberen und unteren Lidrand von aussen nach innen aus. Die Beschwerden sollten nach einer Woche deutlich nachlassen.
  • Kokosöl: Erwärme eine kleine Menge Kokosfett und massiere damit sanft deine Augenpartie ein. Dieser Vorgang befeuchtet deine Augen. Kokos wirkt zudem entzündungshemmend. Achte bei der Anwendung auf ein reines Naturprodukt ohne Konservierungsstoffe.
  • Schwarzer Tee: Die Gerbstoffe in Schwarztee beruhigen die gereizten Augen und die enthaltenen Antioxidantien sorgen für anhaltende Feuchtigkeit. Brühe hierfür einfach Teebeutel auf, lasse sie abkühlen und lege sie dir dann für ein paar Minuten auf die geschlossenen Augen.
  • Ausreichend Schlaf: Auch genügend Schlaf ist eine wichtige Massnahme, um die Symptome trockener Augen zu lindern. Während der Ruhephase können sich die Augen erholen und werden vom Tränenfilm wieder ausreichend befeuchtet.
  • Kontaktlinsen vermeiden: Bist du Kontaktlinsenträger und leidest an trockenen Augen, ist es ratsam, in Zukunft auf deine Linsen zu verzichten. Kontaktlinsen liegen auf dem Auge auf und hindern den Tränenfilm daran, die Augen genügend zu benetzen. Trockene Augen können zudem auf eine Kontaktlinsenunverträglichkeit hindeuten. Eine Augenlaserbehandlung ist eine gute, dauerhafte Alternative zu Kontaktlinsen.
  • Einnahme von Omega-3: Laut einer Studie kann die Einnahme von zusätzlichen Omega-3-Fettsäuren eine gute Ergänzung zur restlichen Therapie von trockenen Augen sein. Da sie zu einer Verbesserung der Symptomatik und der Augenoberfläche führt.

Bringen die oben genannten Massnahmen nur kurzzeitige oder gar keine Linderung, ist ein Gang zum Augenarzt unumgänglich. Dann kann ein individueller Behandlungsplan für dich erstellt werden. Wichtig ist, Geduld zu haben. Die Behandlung von trockenen Augen kann, je nach Ursache, ein längerer Weg werden. In seltenen Fällen ist ein kleiner chirurgischer Eingriff nötig. Das Ignorieren der Symptome dagegen kann deiner Augengesundheit erheblich schaden.

Wie kann ich trockenen Augen vorbeugen?

Wenn du ein paar Dinge beachtest, kannst du trockenen Augen vorbeugen oder deren Symptome lindern und so deine Augengesundheit aufrechterhalten. Meist sind es kleine Gewohnheiten im Alltag, die eine grosse Wirkung zeigen können.

  • Zugluft meiden: Stelle die Lüftung in deinem Auto nicht direkt auf dein Gesicht ein. So meidest du die Zugluft der Heizung oder Klimaanlage, die das schnelle Verdunsten des Tränenfilms begünstigt.
  • Den Augen eine Pause gönnen: Gönne deinen Augen während der Arbeit vor dem PC zwischendurch eine Pause. Lasse den Blick öfter in die Ferne schweifen oder schliesse sie für einen Moment. So werden die Augen wieder vom Tränenfilm befeuchtet. Auch Augenübungen können bei müden Augen helfen. Achte auch darauf, mehrmals in der Stunde zu blinzeln.
  • Öfter zur Brille greifen: Bist du Kontaktlinsenträger, wechsle gelegentlich auf eine Brille. So können sich deine Augen erholen und die Hornhaut wird so wieder ausreichend mit Sauerstoff sowie Nährstoffen versorgt.
  • Wasser trinken: Trinke ausreichend Wasser am Tag (zwischen 1,5 und 2 Liter). So sorgst du für eine gute Flüssigkeitsversorgung.
  • Omega-3-Fettsäuren: Achte bei deiner Ernährung auf viel Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren. Diese  beeinflussen den Tränenfilm positiv. Omega-3 kommt in Lachs, Forelle sowie in Lein- und Walnussöl vor.
  • Ausreichend Schlaf: Ausreichend Schlaf ist für unseren Körper unentbehrlich. Dabei ist das Schlafbedürfnis bei jedem von uns unterschiedlich. Fühlst du dich tagsüber fit und verfügst bis abends über genügend Energie, hast du einen guten Schlafrhythmus. Ist das nicht der Fall und du bist ständig müde, solltest du dir ein bis zwei Stunden mehr Nachtruhe gönnen.
  • Ausgeglichene Luftfeuchtigkeit: Sorge für eine ausgeglichene Luftfeuchtigkeit in deiner Wohnung zwischen 40 und 60 %. Liegt der Wert öfter unter der Grenze, kannst du eine Schale Wasser auf die Heizung stellen oder einen Luftbefeuchter aufstellen. Andernfalls trocknen die Schleimhäute schnell aus.

Häufig gestellte Fragen rund um trockene Augen

Sind trockene Augen heilbar?

Da es oft unmöglich ist, die Ursache herauszufinden, zielt die Behandlung auf die Linderung der Symptome ab. Die Betroffenen benötigen meist viel Geduld, bis sich eine Besserung der Beschwerden einstellt. Aber mit den richtigen Methoden bekommt man diese gut in den Griff und ein Alltag ohne Beschwerden ist wieder möglich.

Welche Rolle spielt die Ernährung bei trockenen Augen?

Omega-3-Fettsäuren stabilisieren die Lipidschicht des Tränenfilms und schützen so vor trockenen Augen. Ausserdem schützen B-Vitamine und Vitamin C die Augen vor Sonneneinstrahlung bzw. UV-Strahlung, Vitamin E wirkt entzündungshemmend und Zink sowie Vitamin A stärken die Sehkraft und versorgen die Schleimhaut.

Können trockene Augen eine Sehstörung zur Folge haben?

Auch wenn dein Sehvermögen bisher gut war, können es trockene Augen beeinträchtigen. Die Beschwerden treten dann meistens beim Autofahren, vor dem PC oder beim Lesen auf. Da die Augenoberfläche immer mehr beschädigt wird, kann es zur Vernarbungen der Hornhaut kommen. Diese verändern die Oberfläche und ein Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) kann entstehen. Werden die Symptome dauerhaft ignoriert, kann es im schlimmsten Fall auch zur Hornhauttrübung kommen.

Gratis Voruntersuchung